Millerntorwache
Die Millerntorwache beherbergte zwischen 2013 und 2023 das Museum für Hamburgische Geschichtchen. Auf einem Sofa bei Kaffee oder Tee konnten Hamburger und Besucher der Stadt ihre Geschichten und Geschichtchen rund um Hamburg erzählen, ein Team Freiwilliger hörte zu und zeichnete die Erzählungen auf. Sie wurden auf unserem YouTube-Kanal veröffentlicht sowie in Einzelfällen auch dem Museum für Hamburgische Geschichte zur weiteren Nutzung übergeben.
Seit 2024 richten wir die Millerntorwache neu aus und öffnen sie für temporäre künstlerisch-kulturelle Projekte. Kuratoren und Kuratorinnen können sich an dem kleinen, aber zentralen Ort auf künstlerische und diskursive Weise mit Themen, Ideen und Fragen befassen, die insbesondere mit der Stadtgesellschaft und ihren Herausforderungen zu tun haben. Sie können eigene Arbeiten zeigen, ausstellen oder zu Gehör bringen und weitere Akteure dazu einladen.
Aktuelle Ausstellung: Raum für Illustration
Illustration von Philipp Schultz
Der Raum für Illustration, 2019 von Philipp Schultz mitbegründet, hat sich zum Ziel gesetzt immer neue (Spiel-)Räume für und mit Illustration zu erschließen. Ihr Laden in der Paul-Roosen-Straße bietet eine vielfältige Auswahl an Textil-Prints, Stickern u.v.m und ist Ort für eine Zine-Library und eine Riso-Werkstatt. Von September bis November sind nun drei Künstler:innen mit jeweils einer Einzelausstellung zu Gast in der Millerntorwache:
Den Auftakt macht Julian Fiebachs "HAUS PROJEKT" vom 13. - 27.September.
Es folgt Kaja Meyer mit "Was drängst du denn so wunderlich, mein Herz?" vom 5. - 25. Oktober.
Zum Abschluss bespielt Philipp Schultz vom 1. - 15. November die Millerntorwache mit "Geister".
Illustration von Kaja Meyer
Der Raum für Illustration präsentiert in der Millerntorwache die Abschlussarbeit von Kaja Meyer, die pünktlich zum Festival bei Rotopol erscheint. In „Was drängst du denn so wunderlich, mein Herz?“ begibt sich ein Wurm auf eine fantastische Reise: Er sucht nach Hilfe und Aufmerksamkeit und stellt Fragen, auf die selbst der Himmel keine Antwort weiß.
Inspiriert von dem Wurm, der in Franz Schuberts Liederzyklus „Winterreise“ (1827) kurz als Symbol des Leidens Erwähnung findet, erforscht Kaja Meyer mit stilistischer Vielfalt kaum greifbare Gefühlslandschaften.
Kaja Meyer (*1994 in Dänemark) studierte nach ihrem Bachelorstudium an der Designskolen Kolding an der HAW Hamburg, wo sie mit dem Buchprojekt „Was drängst du denn so wunderlich, mein Herz?“ ihr Masterstudium bei Anke Feuchtenberger abschloss.
Öffnungszeiten:
5.10. Soiree / 19h
5.-6.10. / 12-18h
11.-13.10. / 15-19h
18.-20.10 / 15-19h
19.10. Workshop / 15h
25.10. Finissage / 19h
Archiv Veranstaltungen
- 03.08.-29.08.2024: Sinjar, My Soul, To You I Belong
Foto: Miriam Stanke
Die Ausstellung "Sinjar, My Soul, To You I Belong" war vom 03.08-29.08.2024 in der Millerntorwache zu sehen. Die Ausstellung wurde von der Fotografin Miriam Stanke kuratiert, welche 2021 durch die irakische Region Sinjar reiste, um die Menschen sowie die Region sieben Jahre nach dem Völkermord des sogenannten Islamischen Staat (IS) an den dort lebenden Êzîdinnen und Êzîden zu zeigen.
2014 wurde die Region Sinjar vom IS überfallen, was dazu führte, dass mehr als 400.000 Menschen aus ihrer Heimat fliehen mussten. Über 6000 Menschen, verschleppte und versklavte der islamische Staat. Mehr als 2.500 befinden sich heute noch immer in der Gewalt der Islamisten.
Auch zehn Jahre nach dem Völkermord leben Zehntausende als Vertriebene in Camps, auf dem Berg Sinjar oder als Flüchtlinge in Europa. Deutschland gilt als Hauptfluchtland in Europa. Doch obwohl der Deutsche Bundestag die Verfolgung der Êzîdinnen und Êzîden im Januar 2023 als Völkermord anerkannt hat, wurde der Abschiebestopp in den Irak Ende 2023 ausgesetzt.
- 07.06.-08.06.2024: EUROPAWAHLZENTRALE
Die Europa-Union Hamburg, die Jungen Europäischen Föderalisti:innen und Info-Point Europa haben sich zusammengetan, um gemeinsam mit Partnerorganisationen wie dem Landesjugendring Hamburg, dem Haus Rissen und der Patriotischen Gesellschaft von 1765 über die Europawahl 2024 zu informieren und Bürgerinnen und Bürger zum Wählen zu motivieren.
Die Veranstaltung fand im Rahmen von Go Vote statt. - 14.05.-31.05.2024: CHRONICLES OF HERE AND THERE
Nach erfolgreichen 3 Wochen der Ausstellung "Architeture of Hope" im Westwerk war eine konzentrierte und neu arrangierte Version für zwei Wochen in der Millerntorwache zu sehen.
Gemeinsam mit dem Bildhauer und Installationskünstler Nir Alon erkundeten Jugendliche aus Sderot, Rahat und Wilhelmsburg ihren Alltag, ihre Lebensrealitäten sowie die digitale Lebenswirklichkeit, mit der sie konfrontiert sind.
In den Kunstwerken wurden die Narrative aus Israel, Deutschland und Gaza dazwischen - in Form von Video-Installationen - ausgestellt, luden zum Perspektivenwechsel ein und eröffneten neue Formen des Dialogs. - 17.01.-30.04.2024: SOLIDARITY IN ACTION
Nachdem die Millerntorwache zwischen Juni und August 2023 das „Institut für Radikale Akzeptanz“ beherbergte, zog vom 17. Januar bis zum 30. April sein Nachfolger dort ein: Das Projekt „SOLIDARITY in ACTION“.
Ana Amil hatte als freie Kuratorin der Millerntorwache mit dem „Institut für Radikale Akzeptanz“ eine Vielfalt an Institutionen, Vereinen, Kollektiven und Initiativen vorgestellt, sich dabei mit den Themen Diversität, Obdachlosigkeit und Teilhabe beschäftigt und zum Denken angeregt.
Bei SOLIDARITY in ACTION ging es der Kulturmanagerin nun um das Handeln. Dafür gab es drei Workshop-Blöcke zu den Themen Inklusion, Teilgabe und Solidarisches Handeln.
"Solidarity in Action" endete am 27. April erfolgreich mit einer Ausstellung und Lesung zur Langen Nacht der Museen. Ca. 280 Personen nutzen die Gelegenheit, die Ergebnisse der letzten vier Monate zu bewundern. - 29.12.2023: GEFAHRENGEBIETE UND ANDERE HAMBURGENSIEN
Am 29.12.2023 präsentierte Rasmus Gerlach in der Millerntorwache seinen Film "Gefahrengebiete und andere Hamburgensien":
Drei Demonstrationen, die sich kurz vor Weihnachten am 21.12.2013 überlagerten und eskalierten:
Die Auseinandersetzung um die Rote Flora, um das Bleiberecht der Lampedusa-Flüchtlinge und um die Rettung der Esso-Häuser.In „Gefahrengebiete - Gipfel und andere Hamburgensien“ hat der Filmemacher die damaligen Konfliktherde in der Stadt dokumentiert: Die Kissenschlacht auf dem Spielbudenplatz und die Klobürste als Symbol des Widerstands. Kreativ und bunt war der Protest der Hamburger Bürger als die Polizei die Stadtteile St. Pauli, Sternschanze und große Bereiche Altonas zum „Gefahrengebiet“ erklärte. Nur neun Tage hielt die hochumstrittene Maßnahme der Kritik stand und ist immer noch im Fokus: Obwohl das Verfassungsgericht sie für ungesetzlich erklärte, hält die Hamburger Polizei weiter an Gefahrengebieten auf St. Pauli bei leichten Umbenennungen fest.
(Film-Essay von Rasmus Gerlach, Kamera: Ben Tepfer & Paul Kulms, Musik: Hanne Darboven, 74 Min)Im Erzählcafé im Anschluss an den Film konnten sich die zahlreichen Besucher und Besucherinnen über die Demonstrationen und Proteste austauschen und verschiedene Erinnerungsstücke sowie mitgebrachte Protestkunst bewundern.
- 18.12.-28.12.2023: HOFFNUNG SUCHT RAUM
Nach dem großen Erfolg der Ausstellung Architecture of Hope im November 2023 in der Barlach Halle K und der Schaffung eines Raums der Begegnung und Hoffnung für Hamburg, macht sich nun diese Hoffnung auf die Suche nach neuen Räumen der Begegnung.
Zwischen dem 18. und 28. Dezember 2023 war die Initiative Architecture of Hope angesichts der dunklen Zeiten des Kriegs und des Ohnmachtsgefühls in unserer Gesellschaft mit der Frage "Wie viel Raum braucht Hoffnung?" in der Millerntorwache zu finden.
Im November gestalteten Jugendliche aus Wilhelmsburg, Rahat & Shaar Ha’negev mit dem Bildhauer & Installationskünstler Nir Alon eine Installation aus Möbeln, Gegenständen und Lichtern mit dem Titel „The bridge of chelm“.
Die Filmemacher von HEARTHOUSE erweiterten dieses Kunstausstellungsformat mit eindrücklichen Videoinstallationen aus Córdoba zu einem Ort der Begegnung und Hoffnung - in Zeiten von Krieg, Ängsten & Ohnmacht.
In der Millerntorwache traten einige Elemente dieser Ausstellung zur Architektur der Hoffnung in einen neuen Dialog mit den dortigen Räumlichkeiten und luden zur Begegnung ein.Weitere Informationen:
https://architectureofhope.jimdofree.com/Das Projekt wurde durch die Behörde für Kultur und Medien gefördert und von der Alfred Toepfer Stiftung unterstützt.
- 29.09.-10.11.2023: ALS ICH EIN VOGEL WAR, FLOG ICH SO HOCH
Die Ausstellung "Als ich ein Vogel war, flog ich so hoch" von Vesela Naidenova war vom 29.09-10.11.2023 in der Millerntorwache zu sehen. Kuratiert wurde die Ausstellung von Alona Karavai, Kairos-Preisträgerin der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S..
Der Kern des künstlerischen Interesses von Vesela Naidenova liegt an der Schnittstelle zwischen Landschaft, Körperlichkeit und Selbstbestimmung. Dies lässt sich in der Auswahl der Farben und der Posen von Gestalten - meistens Frauen - erkennen, die das zentrale Motiv der Malereien und Fotografien der Künstlerin bilden. Sie malt authentisch und erkennbar, dabei auch in der lokalen Tradition der künstlerischen Szene von Ivano-Frankivsk, Ukraine, die durch grelle Farben und absichtlich naive Art des Malens gekennzeichnet ist.
- 01.06.-31.08.2023: INSTITUT FÜR RADIKALE AKZEPTANZ
Über drei Monate hinweg präsentierte das Kabinett der schönen Künste mit Ana Amil in der Millerntorwache das Institut für Radikale Akzeptanz. Im Zuge dessen fanden diverse Veranstaltungen in Kooperation mit anderen Künsterl*innen statt, wobei die Schwerpunkte bei den Themen Diversität, Obdachlosigkeit und Teilhabe lagen. Zusätzlich war der Fokus auf das Ehrenamt und anderes freiwilliges Engagement gerichtet, welches für alle drei Themen von hoher Relevanz ist.
Mehr über das Institut für Radikale Akzeptanz können Sie auf der Website des Kabinetts der schönen Künste, der Website Ana Amils oder über Instagram erfahren.
Ein Interview mit Amil über das Institut für Radikale Akzeptanz erschien bei „Szene Hamburg“: https://szene-hamburg.com/institut-fuer-radikale-akzeptanz-interview-ana-ami
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Visual Utopias: Hamburg Millerntorplatz (von Jan Kamensky)
- Archiv Geschichtchen
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Unterwegs als bürgernahe Beamtin | Ragna Folkers
- Der Blinde Fleck
Auch 2024 werden wieder Episoden der Video-Reihe "Der Blinde Fleck" in der Millerntorwache gedreht.
"Der blinde Fleck-live aus der Millerntorwache" wurde im Juni 2023 in der Millerntorwache von Ana Amil & Viktor Hacker gegründet. Hier lassen wir unterschiedliche Akteur*innen, Vereine, Kollektive und Einzelpersonen zu Wort kommen und gehen in den Dialog. Wir sprechen mit Menschen, die sich für andere Menschen einsetzen und für die es eine mitmenschliche Pflicht bedeutet, ihre Privilegien zu teilen. Durch ihren Einsatz, ihr Engagement und ihre Haltung verbessern sie nachhaltig unser soziales Gefüge und sind die Säulen dieser Gesellschaft.
Sie sind der blinde Fleck und der Kitt unseres gemeinschaftlichen Zusammenlebens.
Einmal monatlich werden die Interviews auf dem YouTube-Kanal von Ana Amil hochgeladen.
https://www.youtube.com/@derblindefleckhamburg - Hamburg von der Rolle
Hamburg von der Rolle ist ein Kollektiv von Kulturschaffenden und -wissenschaftler*innen, das sich seit 2016 dem dokumentarfilmischen Erbe der Stadt widmet. Die Filmauswahl erfolgt undogmatisch und jenseits thematischer und ästhetischer Leitlinien, ist mal komisch, mal tragisch, oft abseitig, immer politisch. Einzige Bedingung: ein Bezug zur Geschichte und Gegenwart Hamburgs. Die Millerntorwache am Ende der Reeperbahn, selbst bewegter Teil der Stadtgeschichte, wird so temporär zum vermutlich kleinsten Kino der Stadt.
Regelmäßig zeigt "Hamburg von der Rolle" Filme in der Millerntorwache. Weitere Informationen finden sie hier.
- Hintergrund
Die Kulturbehörde und die Stiftung Historische Museen Hamburg hatten sich 2013 gemeinsam für das originelle Nutzungskonzept der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. ausgesprochen. „Ich freue mich, dass die kleine klassizistische Wache nun ein Ort für bewegende und spannende Geschichten wird“ betonte Lisa Kosok, damalige Direktorin des "Hamburg Museums", heute Museum für Hamburgische Geschichte.
Ansgar Wimmer, Vorstandsvorsitzender der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S.: „Alle Bewohner und Besucher dieser Stadt sind herzlich in das Museum für Hamburgische Geschichtchen eingeladen, um etwas über sich oder Hamburg zu erzählen. So wird die Stadtgeschichte nicht allein durch akademische Geschichtsschreibung, sondern auch durch die mündlich überlieferte Wahrnehmung vieler Menschen plastisch.“Das Millerntor war im 17. Jahrhundert das Haupttor an der Westseite der Stadt und verweist auf die Zeit, als Hamburg nur durch die Stadttore betreten und verlassen werden konnte. Nach der Entfestigung Hamburgs um 1819 wurde das Torhaus bis 1820 nach Plänen des Baumeisters Carl Ludwig Wimmel neu gebaut. Von der gesamten Anlage, die aus zwei größeren Gebäuden und zwei Torhäuschen bestand, zwischen denen sich Steinpfosten für einen Metallzaun befanden, ist heute nur noch das kleine Gebäude erhalten geblieben. Die kleine Wache wurde am 7. März 2004 um 30 Meter mit einem Spezialkran in die Wallanlagen umgesetzt, fachmännisch restauriert und dem Museum für Hamburgische Geschichte übergeben.
Translozierung der Millerntorwache, 2004
- Anfahrt
Die Millerntorwache befindet sich am Millerntorplatz 20, 20359 Hamburg.
Bei Anfahrt mit dem HVV: U St. Pauli