Wie wir wirken
Was wir mit unserer Arbeit, unseren Projekten und Angeboten bewirken, wie wir Menschen ermutigen, begleiten und von ihnen lernen, ob sich unsere Ideen als relevant und praxistauglich erweisen oder nur Ideen bleiben, was im Augenblick geplant ist und was einen Rückblick verdient – all das wollen wir hier mit Ihnen teilen.
- Wie entfaltet die Toepfer Stiftung Wirkung?
Stiftungen sind kein Selbstzweck. Die Frage nach der eigenen Wirkung ist heute mehr denn je zentral für das Selbstverständnis von Stiftungen. Sie berührt Aspekte der Legitimation, der Qualität und der Haltung. Für die Toepfer Stiftung führt das Nachdenken über das eigene Wirken durch verschiedene Perspektiven:
Stiftungen steht es gut an, ihr eigenes Handeln, etwaige Effekte der von ihnen ermöglichten Förderungen wie auch von ihr entwickelter Projekte und Programme mit großer Bescheidenheit zu betrachten. Dies gilt für eine relativ kleine Stiftung wie die Toepfer Stiftung in besonderem Maße: Gesellschaftliche Veränderungen, allemal positive, sind immer auch multikausal, haben nie eine einzelne Verursacherin, gehen selten oder fast nie auf bloß einen Impuls zurück. Der Wirkbeitrag von Stiftungshandeln ist jedenfalls in komplexeren gesellschaftlichen Zusammenhängen oder Entwicklungsprozessen schwer zu isolieren, sich der eigenen Wirkung zu rühmen ist daher stets angreifbar.Gleichwohl entbindet diese Erkenntnis nicht vom Nachdenken über die Wirkung und Relevanz des eigenen Bemühens. Auch im Stiftungssektor führt ein solches Nachdenken zwingend zu der Abwägung, welche Form und Intensität eine Evaluation des eigenen Handelns haben soll. Eigen- oder Fremdevaluation, der Blick auf qualitative oder quantitative Indikatoren, prospektive, summative oder formative Evaluation, heute bietet sich Stiftungen ein breites Spektrum, ihr Handeln im Sinne einer Rechenschaftslegung gegenüber Gremien und Öffentlichkeit zu strukturieren. Für die Toepfer Stiftung sind dabei fünf Merkmale kennzeichnend:
So soll das Nachdenken über die mögliche Wirkung des Stiftungshandelns dieses bereits von Anfang an begleiten. Bereits in den Zielen von geplanten Projekten sollen operationalisierbare Indikatoren eine Rolle spielen, die später erlauben festzustellen, ob das jeweilige Vorhaben auch auf die damit verfolgten Absichten „einzahlt“.
Innerhalb der Stiftungsarbeit kommt dabei ein großes Spektrum von Methoden zum Einsatz. So ist je nach Größe, Art und Struktur des Programms oder Projekts zu entscheiden, wie Wirkung beschrieben und festgestellt werden kann.
Besonders wichtig ist dabei, dass der Aufwand für die Beurteilung der Stiftungsarbeit in Relation zu beschränkten Mitteln der Stiftungsarbeit insgesamt steht und nicht unverhältnismäßig viele Ressourcen durch Qualitätskontrolle und Bürokratismen gebunden werden.
Organisational ist das Anliegen der Evaluation in der Leitung der Stiftung verankert, dabei verfolgt diese einen beratenden und kollegialen Ansatz der Wirkungsbeschreibung, der weniger auf eine bloß retrospektive Betrachtung, sondern vor allem auf die Hebung von Verbesserungspotentialen zielt.
Schließlich tritt neben das Bewusstsein zu der Tatsache, dass Stiftungen Bescheidenheit zu den Resultaten ihres Handelns auch die Erkenntnis hinzu, dass erfolgreiche Stiftungsarbeit auch immer das Ergebnis von Zufall, Fortune oder dem vielleicht erhofften, aber doch unerwarteten Kairos, dem rechten Augenblick ist. Dieser ist weder zu planen, noch kann er erzwungen werden. Und doch können Haltungen wie Neugier, Wachsamkeit und beherzte Initiative solch ein Momentum begünstigen, es zum Strukturmerkmal von Stiftungsarbeit werden lassen.
Diese Aspekte von Evaluation führen zu einer weiteren, der Toepfer Stiftung besonders eigenen Überzeugung: Nämlich, dass die Möglichkeiten und Ressourcen von Stiftungen in besonderer Weise die Chance bieten, durch die Biographien von Einzelnen zu wirken. Diese Erkenntnis hat sich in den frühen Jahrzehnten der Stiftungsarbeit in einer Vielzahl von Preisen und Stipendien niedergeschlagen, in Überprüfung und Weiterentwicklung des methodischen Spektrums der Stiftungsarbeit spiegelt sie sich heute in einer Vielzahl von Förder- und Trainingsprogrammen wider, die zum Ziel haben, herausragende, engagierte und zukunftsorientierte Persönlichkeiten in ihrer eigenen professionellen und persönlichen Entwicklung zu begleiten. Der Leitsatz „Biografien begleiten“ bringt diese Zielmaßgabe innerhalb der Programmatik auf den Punkt und zeigt zugleich den zentralen Ansatzpunkt für ein Nachforschen zum Wirken unseres Stiftungshandelns: Konnten wir die von uns Geförderten in ihren Vorhaben und Plänen unterstützen? Wie hat sich das manifestiert? Können sie in ihrem eigenen professionellen Handeln, ob als Hochschullehrerinnen, Museumsleitungen, Engagierte im Naturschutz und der nachhaltigen Transformation, als Journalistin oder Kulturschaffende, nun effektiver, zielgenauer, innovativer Wirkung entfalten?
Eine solche zentrale Zielsetzung indes als Fokussierung auf individuelle Selbstverwirklichung und bloße Einzelförderung zu begreifen, würde den umfassenden Ansatz der Toepfer Stiftung deutlich verkennen. Schon ihr eigenes Handeln ist durchgängig von der Erkenntnis getragen, dass wirkungsvolles Stiftungshandeln heute nur in Kooperationen und Verbünden gelingen kann. Nahezu alle Vorhaben der Stiftung stehen in Kooperationsbezügen oder finden in Netzwerken statt. Nicht nur zwingt das Eintreten in Partnerschaften die Beteiligten, über die eigene Gremienstruktur und Vorgaben hinaus Zielsetzungen klar zu formulieren, verständlich zu machen und in der Zusammenarbeit einander über Wirkungen des eigenen Tuns immer wieder Rechenschaft abzulegen, auch ermöglicht es in ganz anderer Weise, komplementäre Möglichkeiten und Ressourcen zu kombinieren.
Ein Letztes sei zu der Frage anzumerken, wie die Toepfer Stiftung Wirkung entfaltet – und hierüber Rechenschaft ablegt: Jenseits quantitativer Methoden, Befragungen und operationalisierbarer Indikatoren lebt das menschliche Miteinander immer auch von überzeugend erzählten Geschichten. Das „Narrativ“, wie ein vielstrapazierter Begriff es beschreibt, kann im besten Fall auch für Stiftungen die unprätentiöse, informative, wahrheitshaltige und zugleich unterhaltsame Zusammenfassung ihrer Wirkgeschichte sein, kommunizierbar und nicht immer bedrückend staatstragend. Eine solche Geschichte, ein altes arabisches Märchen, hat in der wiederholten Erzählung über die Jahre besondere Bedeutung als Selbstauskunft über die Arbeit der Toepfer Stiftung erlangt, wir haben es „Wie Lösungen entstehen“ genannt.
- Wie Lösungen entstehen
Reich an Jahren starb im Orient einst ein welterfahrener Mann. Seinen drei Söhnen hinterließ er eine Herde von Kamelen. Zu Lebzeiten noch hatte er verfügt, dass der älteste Sohn die Hälfte des Erbes erhalten sollte, der zweitälteste ein Drittel und der letzte schließlich ein Neuntel. Nachdem der Vater gestorben war, fanden sich die Söhne zusammen und zählten die Tiere in der Herde. Und wie es sich ergab, waren es siebzehn Kamele. Eine unglückselige Zahl, lässt sie sich doch durch nichts teilen. Bald schon gerieten die Söhne in Streit über eine gerechte Teilung und den Willen des Vaters. Als aus der Kamelherde beinah Kamelgulasch zu werden drohte, da kam ein Mann auf einem Kamel des Weges. Eher aus Neugier, denn aus höherer Weisheit, stieg er ab und erkundigte sich nach der Ursache des lauten Streits zwischen den Brüdern. Während diese ihm den Sachverhalt erklärten, gesellte sich das Kamel des Besuchers zur Herde. So waren es auf einmal achtzehn Kamele. Achtzehn lässt sich allerdings in der Tat teilen: So bekam nun der älteste Sohn die Hälfte, nämlich neun Kamele. Der zweitälteste Sohn ein Drittel: sechs, und der letzte schließlich ein Neuntel: zwei Tiere. 9 + 6 + 2 addiert sich auf 17. Der Besucher stieg auf das verbliebene Kamel und ritt so bereichert von dannen, wie er gekommen war.
Das was kommt
Augenblick
Das was war