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Wie wir wirken

Eine unerwartete Begegnung

Bis zum Jahr 2006 vergab die Alfred Toepfer Stiftung den Shakespeare Preis an britische Staatsangehörige. Im Jahr 1999 war dieser Preisträger der Schriftsteller Ian McEwan.

Einmal bin ich von der Toepfer Stiftung eingeladen worden, um den Shakespeare-Preis entgegenzunehmen. Das hat mich sehr berührt. [...] Als mich eine amerikanische Zeitschrift bat, drei für mich bedeutende Gegenstände herauszulegen, war auch die Shakespeare-Medaille dabei.
Ian McEwan

So beantwortete Ian McEwan eine Frage zu seinen besonderen Erinnerungen an Hamburg. Das dazugehörige Interview wurde am 21. November im Hamburger Abendblatt gedruckt, anlässlich des Harbour Front Literaturfestivals, welches mit einer Lesung von Ian McEwan abschloss.

Uns als Toepfer Stiftung freut es nicht nur, dass einer unserer Preisträger sich auch 23 Jahre und viele weitere Auszeichnungen später immer noch an uns erinnert. Auch das allgemeine Wohlwollen, mit welchem Ian McEwan Deutschland gegenübersteht, hat uns sehr berührt. Bereits in seiner Dankesrede zur Verleihung des Shakespeare-Preises im Jahre 1999 sprach er über die Berliner Mauer und ihren Fall, welcher nicht nur in seinen Romanen, sondern auch für ihn persönlich eine Rolle spielt. Er verglich seine Erlebnisse auf dem Potsdamer Platz 1989 mit denen seines Vaters, welcher als britischer Offizier in der Schlacht von Dünnkirchen im Zweiten Weltkrieg kämpfte. Dazu sagte er:

Wir müssen uns glücklich schätzen, wenn wir die privilegierten Zuschauer eines historischen Ereignisses sind, statt seine angsterfüllten Opfer.
Ian McEwan

Und auch wenn durch die vielen verschiedenartigen Krisen der letzten Jahre die Rolle des reinen Zuschauers für die meisten europäischen Länder nicht mehr gilt, so gilt es umso mehr, für ein gemeinsames Europa einzustehen. Gerade für Stiftungen wie uns, welche bereits Programme mit einem europäischen Fokus anbieten, hat nun die Förderung von europaweitem Austausch eine umso höhere Bedeutung erhalten.

Das aber auch eine hoffnungsvolle Sicht in die Zukunft möglich ist, zeigt folgende Episode: Im Sommer 1989 schrieb Ian McEwan in seinem Buch The Innocent über einen möglichen Fall der Mauer, ohne jedoch selbst daran zu glauben. Auch sein Vater beantwortete über 30 Jahre zuvor die Frage, ob Deutschland denn niemals wiedervereint werden würde, mit einem Ja. Und trotzdem fiel die Mauer, nur fünf Monate nachdem The Innocent fertig geschrieben war.

Quellen:
"England ist in einem schrecklichen Zustand", von Volker Behrens, Hamburger Abendblatt, 21.11.2022
"Shakespeare Price 1937 - 2006", von Jürgen Schlaeger, herausgegeben vom Wissenschaftlichen Verlag Trier, 2013 (hier erhältlich)